Bauflott

Entwicklung eines Flottenmanagementsystems für Baumaschinen

Projektbeschreibung

Zur Steuerung der Transportlogistik sind Telematik- und Flottenmanagementsysteme (FMS) in der Nutzfahrzeugbranche weit verbreitet. Auch in der Bauwirtschaft werden derartige Systeme eingesetzt – allerdings beschränken sich diese auf LKW-Transporte. Ein ganzheitliches Flottenmanagementsystem für alle Baumaschinen existiert bisher nicht. Von einzelnen Baumaschinenherstellern werden nur Flottenmanagementsysteme speziell zugeschnitten für die eigene Marke angeboten (z.B. Caterpillar). Der amerikanische AEMP-Standard, seit 10/2010 in Kraft, mit seinen vier Betriebswerten ist für die Betreiber nicht ausreichend. Das Problem liegt hierbei an der Unterschiedlichkeit der Baumaschinen und deren Einsatzarten. Kenndaten für weiterführende logistische Funktionalitäten (z. B. Baumaschinenleistung, Stillstandszeit, Dieselverbrauch, etc.) können vom Betreiber bisher noch nicht aus den Betriebsdaten der Baumaschine erfasst und weiter verarbeitet werden. Daher wurde in 2013 ein erweiterter AEMP-Standard (Version 2) mit 19 Betriebswerten entwickelt. Im Rahmen von Bauflott soll nun der erweiterte AEMP-Standard auf praktische Umsetzbarkeit geprüft werden und ein baumaschinenübergreifendes Flottenmanagement realisiert werden. Weiterhin wird untersucht welche neuartigen Telematik-Funktionen durch Kennzahlensysteme eingeschränkt sind und wie ein zukünftiges Datenmodell für deren Umsetzung gestaltet sein muss.

Hauptziel solche Funktionen ist es, Baumaschinen hinsichtlich ihrer Bauleistung und den spezifischen Betriebsdaten zu erfassen, um diese logistisch auswerten zu können. Zur Darstellung des prototypischen Flottenmanagements sind daher drei Bestandteile notwendig. Ein System zur Datenaquasition vor Ort, welches über eine drahtlose Netzwerktechnologie (Mobilfunk, WLAN) an einen Server bzw. einen Cloud-Dienst angeschlossen ist. Diese Verbindung ermöglicht die Datenspeicherung der unterschiedlichen Baumaschinen, soll jedoch gleichzeitig effiziente Algorithmen zur Datenaggregation bereitstellen. Für einen Zugriff welcher unabhängig vom Endgerätetyp ist, wird auf ein Front-End mittels Webtechnologien gesetzt. Dieses Front-End bereitet entsprechende Daten auf und bietet Abfragemöglichkeiten über den aktuellen Zustand einer Baumaschine oder einer Baustelle.  Für die Entwicklung wird einerseits auf eine Baustellensimulation gesetzt um entsprechende Vorgänge auf einer Baustelle abbilden zu können. Weiterhin wird in Bauflott untersucht, wie Modelle zusammen mit gesammelten Daten verknüpft werden können, um eine Analyse über den Zustand von Baustellenabschnitten erstellen zu können.

In Zusammenarbeit mit Baufirmen bzw. Betreibern von Baumaschinen aus dem AK-Telematik, werden onboard aufgezeichnete Daten (z.B. CAN-Bus) gesammelt und nach Aufbau eines Prototyps mittels HiL evaluiert. In einer abschließenden Evaluation wird geprüft, welche Daten notwendig sind, um entsprechende Flottenmanagement-Funktionen zu realisieren und wie eine modellgestützte Vorgehensweise den Erkentnisgewinn über die Baustelle effizient unterstützen können.