Pick-by-Local-Light – Einsatz von Drahtlossensornetzen in der Kommissionierung

In der manuellen Kommissionierung ist Pick-by-Light (PbL) ein weit verbreitetes System. Die grundlegenden Elemente sind LEDs zur visuellen Unterstützung der Kommissionierer beim Auffinden des Entnahmefachs, ein Display zur Anzeige der Entnahmemenge, und Taster zur Bestätigung der Entnahme bzw. für Korrekturen (siehe Abbildung 1). PbL-Systeme lassen sich generell in leitungsgebundene und drahtlose Systeme unterscheiden, wobei erstere deutlich häufiger eingesetzt werden.

Die leitungsgebundene Variante wird über Kabel oder Drähte mit einer zentralen Steuerung verbunden. Dem Vorteil einer dauerhaften Stromversorgung stehen allerdings negative Aspekte, wie z. B. ein hoher Installationsaufwand oder eine geringe Flexibilität hinsichtlich Anbringung oder Lagerumstrukturierungen, gegenüber. Darüber hinaus stellt die Befestigung der leitungsgebundenen Anzeigen aufgrund der Bindung an ein Kabel oder an ein vorinstalliertes Stecksystem oftmals ein Problem dar.

Existierende drahtlose PbL-Systeme werden zentral über Funk gesteuert. Die Funkübertragung erhöht zwar die Flexibilität und vereinfacht die Anbringung, jedoch steigt der Wartungsaufwand durch den Batteriebetrieb deutlich. Üblicherweise ist in diesem Fall alle ein bis vier Wochen ein Wechsel der Batterien nötig. Deshalb werden drahtlose PbL-Anzeigen bisher selten und hauptsächlich in kleineren Lagern eingesetzt.
Für ein System, welches die Flexibilität und niedrigen Installationsaufwand von drahtlosen Systemen mit der hohen Verfügbarkeit leitungsgebundener Systeme verbindet, existiert derzeit noch keine Lösung.

Das Forschungsziel des Projektes Pick-by-Local-Light ist die Entwicklung eines neuartigen Kommissioniersystems auf Basis drahtloser, energie-effizienter, selbstorganisierender Sensornetze.

Hierfür sollen die Vorteile des Pick-by-Light Verfahrens genutzt und dessen Nachteile vermieden werden. Das Pick-by-Local-Light System soll derart gestaltet werden, dass die Fachanzeigen an beliebigen Stellen platziert sowie entfernt bzw. hinzugefügt werden können. Dadurch wird die Flexibilität erhöht und der Installationsaufwand gesenkt. Darüber hinaus soll durch ein selbstorganisierendes Sensornetz der Energieverbrauch minimiert werden.

In Abbildung 2 sind Beispiele für verschiedene Positionsmöglichkeiten, wie bspw. an der Regalfront (1), am Lagerfach (2) oder am Ladungsträger (3), dargestellt.

Ein weiteres Ziel ist die Schaffung neuer Anreize zur praktischen Nutzung des Systems in der Industrie. Dies soll durch die Entwicklung innovativer Zusatzfunktionen realisiert werden. Als Beispiel kann hier die Verwendung der Sensorknoten-Technologie zur Ortung sowie Koordination der Kommissionierer im Lager genannt werden. Das Personal soll hierfür mit mobilen Sensorknoten (4) ausgestattet werden, wodurch eine effizientere Führung der Mitarbeiter zu den richtigen Lagerplätzen ermöglicht wird.

Als Hauptergebnis des Forschungsvorhabens wird die Realisierung des Pick-by-Local-Light Kommissioniersystems sowohl unter der Beachtung technologischer als auch wirtschaftlicher Ziele angestrebt.

Der erste Schritt im Projekt ist die Bestandsaufnahme bestehender PbL-Systeme und deren Einsatzbereiche bei Projektpartnern. Aus den Erkenntnissen werden Anforderungen abgeleitet und anschließend in einem Anforderungskatalog dokumentiert.

In der zweiten Phase dient dieser als Basis für die Entwicklung logistischer und technischer Konzep-te für das zu entwickelnde Pick-by-Local-Light-System. Daraus wird ein Gesamtkonzept abgeleitet und die Hardware-Entwicklung der Sensorknoten beginnt. Im nächsten Schritt erfolgt die Programmierung der Sensorknoten und der Anwendungs- und Integrationsplattform zur Anbindung der Anzeigen an ein Warehouse Management System.

In der dritten Phase werden die technischen Komponenten zunächst unter Laborbedingungen getestet und überarbeitet. Die Voruntersuchungen dienen als Grundlage für die nachfolgende Evaluierung des Gesamtsystems in realitätsnahen Testszenarien. Hierbei fließen nicht nur objektiv messbare (z. B. Fehlerquote), sondern auch subjektive Kriterien (z. B. Akzeptanz des Systems) in die Bewertung mit ein.

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