iSLT.NET – Netzwerk für intelligente, modulare Sonderladungsträger

Ziel des Verbundprojekts iSLT.NET ist die Konzeption, die prototypische Realisierung und die Evaluierung eines Netzwerks für intelligente, modulare Sonderladungsträger. Somit sollen die technische Machbarkeit, die Potentiale und die Wirtschaftlichkeit des Einsatzes und der Vernetzung von modularen Sonderladungsträgern demonstriert werden.

Für große, sperrige oder sensible Bauteile und Baugruppen, wie beispielsweise Motoren oder Getriebe, kommen sogenannte Sonderladungsträger (SLT) zum Einsatz. SLT sind für ein Bauteil bzw. eine Baugruppe speziell angefertigte Ladungsträger, welche einen sehr geringen Standardisierungsgrad besitzen. Sie werden meist parallel zum Produktentwicklungsprozess entwickelt, konstruiert und in einer vergleichbar geringen Stückzahl gefertigt. Aus kostentechnischen Gründen bestehen SLT meistens aus einfachen verschweißten Stahlkomponenten. Diese Konstruktionsweise gestaltet einen Umbau und eine Wiederverwendung des Sonderladungsträgers für neue Bauteile und Baugruppen schwierig bis unmöglich. Besonders die immer kürzeren Produktlebenszyklen bedeuten eine nur kurze Nutzungsdauer der SLT. Somit entstehen für SLT bei jeder neuen Produktreihe hohe Investitionskosten. In den letzten Jahren wurde bereits an neuen Konzepten für modulare SLT geforscht, welche eine Demontage zum Nutzungsende und eine Wiederverwendung ermöglichen. Allerdings sind sowohl die bisher entwickelten Ansätze eines modularisierten SLT, als auch die damit verbundenen Behältermanagementsysteme nicht für einen unternehmens- und branchenübergreifenden Einsatz geeignet.

SLT sind in der Regel mit einem Begleitschein in Papierform und einem Barcode für die optische Identifikation im Materialfluss ausgestattet. In den meisten Unternehmen fehlt momentan noch eine vernetzte IT- und Kommunikationsinfrastruktur, um Behälterflüsse durchgängig transparent zu gestalten. Diese Intransparenz bedeutet, dass kein Track & Trace, Reporting, Monitoring oder dezentrales Abrufen von Prozessinformationen zur Entscheidungsunterstützung möglich sind. Dadurch kann es beispielsweise leicht zu Behälterschwund kommen. Durch diese fehlende Transparenz entfallen außerdem Optimierungspotentiale für die mit der Behälterversorgung verbundenen Prozesse. Auch eine Optimierung der unternehmensübergreifenden Supply-Chain kann aufgrund von meist getrennten IT-Systeme nicht oder nur schwer durchgeführt werden.

Zielsetzung des Verbundprojekts iSLT.NET ist es daher diese Problemstellungen aufzugreifen, ein Netzwerk aus intelligenten, modularen SLT zu konzipieren und dieses in einer Supply-Chain mithilfe eines neuartigen Geschäftsmodells zu realisieren. Als einer der ersten Schritte soll dabei ein standardisiertes Baukastensystem für SLT entstehen, welches eine branchenweite Rekonfiguration und Wiederverwendung der Baukastenmodule ermöglicht. Teil dieses Baukastensystems soll auch die integrierbare IoT-Technologie (Internet of Things) sein, welche das dezentrale Sammeln und Abrufen von Daten ermöglichen soll und dem SLT Intelligenz verleiht. Die Identifikation prozessrelevanter Daten im Kontext des Ladungsträgermanagements (z. B. Ort, Beladungszustand, Temperatur, Erschütterung, Defekte) soll in einem weiteren Arbeitspaket behandelt werden. Um eine unternehmensübergreifende Nutzung dieser Daten zu ermöglichen, soll eine Cloud Plattform mit entsprechenden Software Services entstehen. Diese sollen auf Basis der erfassten Daten neue Funktionen für die Beteiligten bereitstellen und somit einen Mehrwert für die gesamte Supply Chain generieren.

Die genaue Verteilung der Rechte und Rollen der an der Supply-Chain beteiligten Akteure sollen in Kombination mit einem neuen Geschäftsmodell, welches bspw. „Container-as-a-Service" anbieten könnte, festgelegt werden. Das neu zu gestaltende Geschäftsmodell soll den Anforderungen und Möglichkeiten von intelligenten, modularen SLT im Kontext der Industrie 4.0 gerecht werden. Nach einem ersten Test dieses Netzwerkes aus iSLT in einer Demonstrator-Supply-Chain zwischen den beteiligten Forschungsinstituten soll ein voll funktionsfähiges Referenzmodell zwischen den Industriepartnern aufgebaut werden. Dieser Praxistest soll die technische Machbarkeit, die Potentiale und die Wirtschaftlichkeit einer Vernetzung intelligenter, modularer SLT demonstrieren. Anhand der hierbei gewonnen Erkenntnisse sollen Handlungsempfehlungen für einen branchenunabhängigen Einsatz des Netzwerkes iSLT.NET abgeleitet werden.

  • GEBHARDT Logistic Solutions GmbH (Projektleitung)
  • Dräxlmaier Industrial Solutions GmbH
  • BMW Group
  • Fraunhofer SCS
  • Hochschule für angewandte Wissenschaften Landshut (Produktionsmanagement und Logistik)

„Digitale Technologien für die Wirtschaft (PAiCE)"
Dieses Forschungs- und Entwicklungsprojekt wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen des Programms „Digitale Technologien für die Wirtschaft (PAiCE)" gefördert (01MA17006E) und vom Projektträger Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR) betreut.