Automatische Be- und Entladung von Stückgütern

Der Güterumschlag und der Güterverkehr sind in den letzten Jahren sehr stark gestiegen. Prognosen zufolge hält diese Entwicklung in den nächsten Jahren unvermindert an. Die Steigerung betrifft dabei ausschließlich die Stückguttranspor­te, der Schüttgut- oder Massenguttransport ist hingegen rückläufig.

In vielen Bereichen der Industrie und des Handels mit hohem Güterumschlag werden moderne und hochautomatisierte förder- und lagertechnische Geräte eingesetzt. Am Punkt der Übergabe an den außerbetrieblichen Transport mit Lastkraftwagen oder Eisenbahngüterwagen hört jedoch in den meisten Fällen die Automatisierung auf. Vor allem bei Stückgütern führen die Be- und Entladevorgänge auf der Laderampe wegen der oft noch sehr umständlichen und langwierigen Handhabungsvorgänge zu hohen Kosten. Hinzu kommt, dass die manuell durchgeführten Verladearbeiten zu vielen Beschädigungen des zu verladenden Stückgutes und damit zu hohen Kosten führen.Bei einem weiterhin rasch wachsenden Güterumschlag kommt der automatischen Be- und Entladung für weitere Rationalisierungen eine große Bedeutung zu.

Ziel des durch den Lehrstuhl fml im Rahmen eines AiF-Forschungsvorhabens durchgeführten Projekts ist es, auf dem Gebiet der Be- und Entladung Rationalisierungspotentiale vor allem bei klein- und mittelständischen Betrieben aufzudecken und projektbegleitend umzusetzen. Dies geschieht unter zu Hilfenahme eines am Lehrstuhl entwickelten Planungswerkzeug, das die spezifischen Anforderungen aufnimmt, daraus eine Auswahl der einzusetzenden Verladetechnik vornimmt und anschließend eine Kostenkalkulation durchführt. Die Betrachtungen beziehen sich dabei auf Güterumschlagprozesse mit Transporthilfsmitteln und auf loses Stückgut.

Ziel der Pilotprojekte ist es, durch den tatsächlichen „harten", planungsbegleitenden Einsatz mit Hilfe des entwickelten rechnergestützten Planungshilfsmittels dessen Allgemeingültigkeit nachzuweisen und vorhandene Schwachstellen in der Bewertungsmethodik aufzuspüren und zu beseitigen. Die Pilotprojekte gliedern sich in folgende Abschnitte:

  • Kontaktaufnahme mit Anwenderfirmen  unterschiedlicher Branchen
  • Erfassung der Ist-Situation
    In den Pilotfirmen werden vor Ort die notwendi­gen Daten und Randbedingungen für die Un­tersuchung und Planung aufgenommen
  • Auswertung mit Hilfe des Planungswerkzeugs
    Mit Hilfe des Planungswerkzeugs wird die Ist-Situation bewertet und eine Auswahl nach technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunk­ten der geeigneten Umschlagtechnik getroffen.
  • Lastenhefterstellung
    Für das ausgewählte Umschlagsystem wird ein Lastenheft erstellt. Es werden erste Gespräche mit den jeweiligen Herstellerfirmen geführt.
  • Einholen von Angeboten
    Von den jeweiligen Firmen werden Angebote über die ausgewählte Umschlagtechnik einge­holt.
  • Ausführungsplanung
    Unter Berücksichtigung des Anschlusses an den innerbetrieblichen Materialfluss wird eine Ausführungsplanung durchgeführt.
  • Inbetriebnahme der Umschlagtechnik
    Die ausgewählte Umschlagtechnik wird in Be­trieb genommen. Dabei werden Systemerfah­rungen im Einsatz sowohl der Umschlagtechnik als auch des Planungswerkzeugs gewonnen
  • Optimierung der Bewertungsalgorithmen des Planungswerkzeuges
  • Die aus der Praxis gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungswerte fließen in eine Optimie­rung der Bewertungsalgorithmen des Pla­nungswerkzeuges ein.

Das IGF-Vorhaben 13377 N/1 der Forschungsvereinigung Bundesvereinigung Logistik (BVL) e.V. wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.