Optimierung von Kommissionierstrategien mit Hilfe der Ablaufsimulation

Aufgrund der Vielfalt an Artikeln und Kundenaufträge sowie der Produktempfindlichkeit ist in der Bekleidungsindustrie die manuelle Kommissionierung vorherrschend. Sowohl das Einlagern als auch das Auslagern kann nur durch starken Personaleinsatz bewältigt werden und ist meist mit langen Kommissionierwegen verbunden.Im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit und die Arbeitsbedingungen des Personals ist die Wahl der passenden Kommissionierstrategie von großer Bedeutung, um eine optimale Personalplanung in den Distributionszentren solcher Unternehmen auszulegen.

Für die Ermittlung der gesamten Kommissionierleistung spielen nicht nur die tatsächlichen Kommissioniertätigkeiten, sondern vor allem die zurückgelegten Wege eine entscheidende Rolle. Daher lässt sich die Frage stellen, ob diese Leistung durch eine andere Belegungsstrategie und damit reduzierte Auslagerungswege verbessert werden kann. Für eine solche Untersuchung ist eine umfangreiche und detaillierte Analyse der innerbetrieblichen Logistik notwendig. Der komplexe Aufbau solcher Distributionszentren sowie die großteils manuellen Kommissioniertätigkeiten erschweren aber die Verwendung konventioneller Methodiken. Deshalb ist der Einsatz der Ablaufsimulation sinnvoll, um alle logistischen Abläufe und deren Zusammenhänge zu erfassen.Als Untersuchungsobjekt dient  das Distributionszentrum der Fa. Escada AG. Das Projekt verfolgt das Ziel, ein Simulationsmodell des gesamten Zentrums aufzubauen, mit dessen Hilfe das Optimierungspotential der Kommissionier­leistung bei unterschiedlichen Einlagerungs­strategien zu ermitteln.

Der virtuelle Modellaufbau solcher Systeme wird durch das Abbilden der vielen manuellen Tätigkeiten, wie z.B. die individuelle Wegfindung des Kommissionierers, erschwert. Um aber ein realitätsnahes Verhalten zu erreichen und somit aussagekräftige Ergebnisse zu gewährleisten, wurden solche Vorgänge in dem Modell berücksichtigt.

In dieser Studie wurden drei verschiedene Belegungsstrategien untersucht. Während der über mehrere Kalendertage durchgeführten Simulationsexperimente wurden neben der effektiven Kommissionierleistung (in Stunden und in Aufträgen) die täglich abgearbeiteten und ausstehenden Aufträge sowie die geleisteten Überstunden ausgewertet. Mit Hilfe der Sensibilität- und Sensitivitätsanalysen konnte die Kommissionierleitung in Abhängigkeit der ausgewählten Strategie und der Anzahl der eingesetzten Kommissionierer untersucht werden. Es hat sich herausgestellt, dass diese durch die richtige Wahl der Belegungsstrategie optimiert werden kann. Weiterhin konnte anhand der ausgewerteten Ergebnisse den täglichen Personalverbrauch je Strategie in Abhängigkeit der Auftragsmenge ermittelt werden.