Problemstellung

Das Projekt „Hydrogen Mobility Concept“ stellt das erste Flächenexperiment zur Erprobung von Multi-User Konzepten für Brennstoffzellenfahrzeuge beim Endnutzer dar. Vom Projektpartner Linde AG wird seit 2016 das Wasserstoff-Car-Sharing BeeZero mit aktuell 52 FCEV-Fahrzeugen in München angeboten, mit dem der Einsatz von Wasserstofffahrzeugen unter realen Bedingungen untersucht werden soll. Als komplexes System mit realen Schnittstellen soll es in der Münchner Verkehrsinfrastruktur integriert werden und so Wege für innovative multimodale Mobilität mit Hilfe von FCEV schaffen.

Die Einführung von Wasserstofffahrzeugen auf dem Gebiet der Individualmobilität ist ein technisch und wirtschaftlich herausforderndes Unterfangen. Wasserstoff als Energieträger für Individualmobilität bietet jedoch Vorteile hinsichtlich lokaler Emissionsfreiheit, schneller Betankung sowie grüner Mobilität durch Gewinnung des Wasserstoffs aus regenerativen Energien. Die mangelnde Infrastruktur stellt durch die geringe Anzahl an Tankstellen sowie deren hohe Ausfallraten eine große Einschränkung für potentielle Nutzer dar. Es ist daher eine Synchronisierung von Fahrzeug- und Infrastrukturentwicklung nötig, um die Akzeptanz von Wasserstoffmobilität beim Nutzer zu fördern.

Ziel

Der Fokus dieses Projekts liegt auf der Erforschung der Eignung der aktuell am Markt verfügbaren Wasserstofffahrzeuge für das alltägliche Mobilitätsbedürfnis in München. Weiterhin soll untersucht werden, ob eine Beschleunigung der Einführung der Brennstoffzellentechnologie beispielsweise durch einen Ausbau der Infrastruktur möglich und sinnvoll ist.

Durchführung

Durch die hohe Fahrzeugdichte (aktuell 52 Fahrzeuge im Raum München) und die hohe Nutzungsintensität (bis zu 3000 Tankvorgänge pro Jahr) im Einsatz der BeeZero-Fahrzeuge entsteht eine große Zahl an Kontaktpunkten, die eine Erforschung des technischen Verhaltens, z.B. unter den Gesichtspunkten Fahrzeugcharakteristik, Betankungszeit und Zuverlässigkeit ermöglichen. Gleichzeitig werden Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb für den Endnutzer erfahrbar und Nutzerprofile erforschbar. Hierdurch soll gegenüber der Automobilindustrie der Nachweis erbracht werden, dass die Akzeptanz für FCEV vorhanden ist und damit ein Anreiz geschaffen werden, den FCEV Rollout mutiger anzugehen. Somit werden mit dem Projekt zugleich die Tankstelleninfrastruktur, als auch die Fahrzeugentwicklung beschleunigt.

Dieses Projekt legt drei Schwerpunkte in der Untersuchung des Einsatzes von Wasserstofffahrzeugen und deren Infrastruktur unter Realbedingungen: Zum einen erfolgt eine Analyse der Fahrzeugeigenschaften und eine Modellierung der Längsdynamik zur Untersuchung der Eignung und Optimierung des verwendeten Fahrzeugkonzepts. Die Betrachtung der Wasserstoff-Infrastruktur mit vorhandenen und zukünftig geplanten Tankstellen bildet den zweiten Schwerpunkt des Forschungsvorhabens. Der dritte Themenbereich fokussiert die Analyse des Endnutzerverhaltens im Kontext der Wasserstoffmobilität und vergleicht dabei verschiedene Car-Sharing-Konzepte. Somit erfolgt eine Gesamtbetrachtung dieses neuartigen Mobilitätskonzepts, um aktuelle Forschungsfragen hinsichtlich Wasserstoffmobilität und deren zukünftiger Rolle im Mobilitätsmix zu beantworten.