TRR277 A02 – Partikelbett-3-D-Druck mit der selektiven Zementleim-Intrusion (SPI) – Funktionalisierung der Partikeloberfläche, Partikelsynthese und Integration von WAAM-Bewehrung

Im Rahmen des gemeinsamen Forschungsprojekts mit dem Lehrstuhl für Werkstoffe und Werkstoffprüfung im Bauwesen (TUM) und dem Institut für Partikeltechnik (TUBS) wird die Kombination zweier additiver Fertigungsverfahren zur Herstellung von Beton-Bauteilen mit integrierter Bewehrung untersucht. Zum Einsatz kommt die draht- und lichtbogenbasierte Additive Fertigung (engl: Wire and Arc Additive Manufacturing, kurz WAAM). Dies ist ein additives Herstellungsverfahren, welches auf einem Lichtbogen-Schweißprozess basiert. Kombiniert wird das WAAM mit der selektiven Zementleim-Intrusion (engl: Selective Cement Paste Intrusion, kurz SPI). Das SPI-Verfahren ist eine partikelbettbasierte additive Fertigungstechnologie, bei der eine Gesteinskörnung in dünnen Schichten aufgebracht und lokal mit Zementleim gebunden wird.

Motivation

Um die Herstellung tragender Stahlbeton-Elemente mittels SPI zu ermöglichen, ist die Integration von Bewehrung notwendig. Der in diesem Projekt gewählte Ansatz besteht aus einer hybriden Fertigung der Bewehrung mithilfe von WAAM simultan zum SPI-Verfahren. WAAM eignet sich sehr gut, um großvolumige Komponenten mit hoher Aufbaurate zu fertigen. Die schichtweise Fertigung ermöglicht eine hohe geometrische Komplexität, wodurch neue Formen von Stahl-Bewehrungen in Beton-Bauteilen, bspw. kraftfluss-optimierte Strukturen, integriert werden können.

Zielsetzung

Für eine Kombination der Verfahren SPI und WAAM ist es notwendig, geeignete Kühlstrategien zu entwickeln, um den vom Schweißprozess bedingten Wärmeeintrag in das Partikelbett und in den Zementleim zu minimieren. Des Weiteren werden bei den Projektpartnern Zementleime und neue Partikel entwickelt sowie funktionalisiert, welche erhöhten Temperaturen während des Fertigungsprozesses standhalten.

Vorgehen

Seitens iwb werden zu Beginn des Projekts geeignete Prozessparameter für das WAAM der Bewehrungsstrukturen identifiziert und Prozessuntersuchungen durchgeführt. Dabei wird das Abkühlverhalten der gefertigten Bewehrungsgeometrien mit thermografischen Aufnahmen analysiert. Darauf aufbauend werden Regressionsanalysen durchgeführt, um die Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge beim WAAM von Stahlbewehrung zu quantifizieren. Zur Erweiterung des Prozessverständnisses werden numerische Prozessmodelle erstellt. Diese bilden die Temperaturverteilungen im WAAM-gefertigten Bauteil ab und berücksichtigen die Einflüsse von gezielt gekühlten Bereichen. Somit kann eine geeignete Kühlstrategie theoretisch abgeleitet sowie anschließend in den Versuchsaufbau integriert und validiert werden.

 

Produktionszyklus SPI und WAAM

Danksagung

Dieses Projekt wird durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen des Sonderforschungsbereichs SFB TRR 277 – Additive Manufacturing in Construction – The Challenge of Large Scale (Projektnummer 414265976) finanziert. Dafür möchten wir herzlich danken.

Laufzeit 01.01.2020 - 31.12.2023
Projektpartner Lehrstuhl für Werkstoffe und Werkstoffprüfung im Bauwesen (TUM) und Institut für Partikeltechnik (TUBS)
Förderer Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)