TUM4HealthTech

Das Gesundheitswesen ist durch den demographischen Wandel und die zunehmende Multimorbidität der Bevölkerung mit immer mehr und immer kränkeren Patient:innen konfrontiert. Gleichzeitig sinkt die Anzahl an medizinischem Fachpersonal, vor allem im Bereich der Pflege, was die bestehende Überlastung des Gesundheitswesens zunehmend verstärkt.

Im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes soll dieser Problematik durch eine Digitalisierung der Krankenhausstrukturen entgegengewirkt werden. Oft ist die Umsetzung des Gesetzes jedoch mit großem Aufwand und dadurch einer erhöhten Arbeitsbelastung für das Fachpersonal verbunden. Hintergrund für die erschwerte Umsetzung sind dabei veraltete Prozesse, fehlende Schnittstellen, sowie Mängel in der bestehenden Infrastruktur des Gesundheitswesens. Die effiziente Einbindung von innovativen und assistiven Technologien scheitert somit am Gesundheitswesen selbst. Um unterstützende technische Systeme daher tatsächlich und effizient einzubinden, müssen sich die Technologien an den bestehenden Gegebenheiten der Krankenhäuser orientieren.

Das Ziel des Forschungsprojekts TUM4HealthTech ist es, bestehende Prozesse im stationären klinischen Bereich durch eine umfassende Integration innovativer Technologien zu optimieren und zu entlasten. Das Projekt ist darauf ausgerichtet, die Schnittstelle zwischen Menschen und Technologie zu analysieren und zu verbessern, sowie die erforderlichen infrastrukturellen und prozeduralen Voraussetzungen bereitzustellen. Neben der Einbindung robotischer und digitaler Assistenzsysteme, geschieht dies durch eine Transformation der Einsatzumgebungen und eine technologie-orientierte Modulation bestehender klinischer Prozesse. Das Projekt schafft somit eine Basis für die nutzbringende und umfängliche Integration technologischer Systeme in das Gesundheitswesen.

Durch das Zusammenspiel der Fachkompetenzen des Klinikums rechts der Isar (MRI) und der TUM sollen existierende Schlüsseltechnologien aus den Bereichen Robotik, Künstliche Intelligenz (Data Science), Digitale Kommunikationsformen und Intelligente Sensorik, erfolgreich in die klinische Versorgung eingebunden werden. Durch den Einsatz dieser Technologien, beispielsweise in Form von Pflegerobotern oder KI-basierter Assistenzsysteme, soll die Effizienz bestehender klinischer Prozesse gesteigert und Personal entlastet werden.

Das Projekt gliedert sich in 4 Phasen über eine Laufzeit von 4 Jahren. In Kooperation mit dem MRI werden dabei der Status Quo im klinischen Bereich analysiert und Lösungsmöglichkeiten für die Integration assistiver Technologien erarbeitet und praktisch aufgezeigt.

In einer initialen Phase werden über einen Zeitraum von sechs Monaten Prozesse im Krankenhaus analysiert, um daraus konkrete Probleme bzw. Teilprojekte abzuleiten, welche durch die Integration assistiver Technologien entscheidend verbessert werden können. Im Anschluss daran erfolgt eine detaillierte Analyse der für die für die Teilprojekte relevanten klinischen Prozesse, sowie die Erarbeitung von entsprechenden Problemlösungen durch verfügbare Technologien. Diese zweite Phase beinhaltet außerdem die Ausarbeitung von Konzepten zur Transformation der klinischen Prozesse und Strukturen, um eine optimale Einbettung der technischen Lösungen zu gewährleisten. Auf Basis der dadurch erarbeiteten Vorgehensweisen werden in einer dritten Phase und über einen Zeitraum von 12 Monaten die assistiven Technologien tatsächlich integriert, und eine Pflegestation sowie ein OP-Saal transformiert. Die Potentiale dieser vollumfänglichen Technologie-Integration werden dabei direkt am MRI, oder alternativ in der Versuchshalle des fml demonstriert. In einer vierten und letzten Phase werden die Ergebnisse innerhalb von sechs Monaten durch die Ausarbeitung von Normen, Richt- und Leitlinien generalisiert. Zum einen sind die Konzepte dadurch auf andere Krankenhäuser übertragbar, zum anderen können sie dadurch bei der Planung zukünftiger Krankenhäuser berücksichtigt werden.

  • Technische Universität München, Forschungsgruppe MITI (Minimal-invasive Interdisziplinäre Therapeutische Intervention)

Das Forschungsprojekt TUM4HealthTech wird gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst.

Ansprechpartner

Emily Spicker, M.Sc.